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Überwachung. Die lange Filmnacht.

poster_01_korr_01_einzelnutzenNicht erst seit Edward Snowden beschäftigt »Überwachung« Künstler, Philosophen und Aktivist*Innen gleichermaßen. Zu diesem Thema laden wir in Kooperation mit dem Landesfilmdienst Sachsen e. V. im Rahmen der CryptoCon15 mit drei ausgewählten Filmen ins Cineding ein.
Wir starten den Abend mit »Brazil«, einem kafkaesken Zukunftsentwurf, in dem Überwachung Alltag ist. »V wie Vendetta« wirft in der Folge Fragen zu Ohnmacht und Mündigkeit in einer total überwachten Gesellschaft auf. Und schließlich blicken wir mit »M – Eine Stadt sucht einen Mörder« auf die Schattenseiten eines Sicherheitsapparates und dessen zweifelhafte Kooperationen.
Wir zeigen:

  • Brazil (1985), Beginn 19.00 Uhr
  • V wie Vendetta (2005), Beginn 21.30 Uhr
  • M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931), Beginn 0.00 Uhr (ACHTUNG GEÄNDERT!)

Eintrittspreis für das Gesamtpaket: 5,00 EUR
Wir freuen uns auf ein zahlreiches Publikum 🙂

Heute startet die CryptonCon15

CryptoCon15_Logo_transparentHeute beginnt die CryptonCon15, eine Vortrags- und Workshop-Reihe zum sicheren Umgang mit den eigenen Daten, sicherer Kommunikation und den Herausforderungen für das Zusammenleben in der digitalen Gesellschaft. Sicherheitstechnische Aspekte werden dabei ganauso wie Rechts- und Regulierungsfragen oder Datenschutz und Privatsphäre thematisiert.

Eröffnet wird die CrpytoCon15 um 19 Uhr mit dem oscarprämierter Dokumentarfilm »Citzenfour«. Packend wie einen Triller erzählt die Filmemacherin Laura Poitras die Geschichte des Whistleblowers Edward Snowden und seiner Enthüllungen, die den bis heute anhaltenden NSA-Skanal ausgelöst haben. Citzenfour wird im cineding gezeigt. Der Eintritt ist frei.

Gegen 21 Uhr startet mit der diesjährigen Keynote »Crypto: Verantwortung und Delegation« der Abend im Sublab. Der Vortrag »Social Engineering für Nerds« rundet den ersten Tag ab und wird Einblick in die Strategien geben, die zur Preisgabe von vertraulichen Informationen verführen sollen um damit unbefugt in Computersysteme und IT-Infrastrukturen einzusteigen.

Weiter Informationen finden sich hier sowie auf den Seiten der Cryptocon15 unter https://cryptocon.org/15/.

Öffentliches Plenum am 05. Mai 2015

Am Dienstag, den 05. Mai 2015, findet unser nächstes reguläres, öffentliches Plenum statt, zu dem wir herzliche alle Interessierten einladen.

Wann: Beginn 19.00 Uhr
Wo: sublab e. V., Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig; Wegbeschreibung (Direkt im Sublab)

Die Agenda:

  • CryptoCon 2015 im sublab (07-10. Mai): Entspurt Planungsstand,  Kooperationen sowie Werbung und Social-Media-Auftritt
  • Planung der Aktivitäten und Projekte im zweiten Halbjahr 2015 (z. B. Wintersemester CryptoParty u. v.m)

Öffentliches Plenum am 21. April 2015

Am Dienstag, den 21. April 2015, findet unser nächstes reguläres, öffentliches Plenum statt, zu dem wir herzliche alle Interessierten einladen.

Wann: Beginn 19.00 Uhr
Wo: sublab e. V., Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig; Wegbeschreibung (Direkt im Sublab)

Die Agenda:

  • Vernetzung: Bericht und Status insbesondere Teilnahme an der #FsA Tour im September, Status der Petition gegen die BND-Etaterhöhung, Status der Debatte zur VDS auf den Mailinglisten des BgU und AK Vorrat
  • Reflexion der Aktion gegen Fluggastdatenspeicherung (Flughafen Leipzig / Halle) am 11.04.2015
  • Reflexion der CryptoParty am 15.04.2015
  • Reflexion Teilnahme am Herderfest (19.04.2015)
  • CryptoCon 2015 im sublab (07-10. Mai): Planungsstand und Kooperationen sowie Werbung und Social-Media-Auftritt (etwa zur »Überwachung. Die lange Filmnacht«)

Herderfest 2015

11000892_833831030018055_380179107_oWir sind heute, am 19.04.15 beim zweiten Straßenfest zum Thema „Kontrollbereich 04277“

Das Fest auf dem Herderplatz bietet einen Anlaufpunkt, um über Probleme im Connewitzer Kiez zu diskutieren und gemeinsam nach politischen Lösungen zu suchen. Neben der alltäglichen Kontrollrealität sollen auch die Folgen der städtebaulichen Aufwertung des Viertels thematisiert werden.

Der inhaltliche Höhepunkt wird die gegen 15:30 Uhr stattfindende Podiumsdiskussion zu Wechselwirkungen von Stadtentwicklung und Ordnungspolitik sein.Die Diskussion um die Ordnungpolitik ist eng mit einer zunehmenden Überwachung des öffentlichen Raumes verknüpft, welcher die Connewitzer*Innen ausgesetzt sind. Als Bündnis für Privatsphäre wollen wir den Diskurs für Demokratie und gegen anlasslose Überwachung unterstützen.

Umrahmt wird die Veranstaltung von einer Mischung aus politischen und kulturellen Angeboten. Neben musikalischen Beiträgen werden sich Initiativen, Vereine und einige Unterstützer*Innen vorstellen, außerdem gibt es Aktions- und Infostände. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und wird gegen 20 Uhr enden.

Wir seh uns auf’m Platz!

Verfolgungsprofile: Aktionstag gegen Passagierdatenspeicherung im Flughafen Leipzig/Halle am 11.04.2015

PNR-Postkarte_ENDie EU-Kommission verhandelt derzeit mit den Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament über die langfristige Speicherung für Fluggast-Passagierdaten. Diese Passagierdaten oder »Passenger Name Records« (PNRs) fallen bei den Airlines an und werden dort für die Abwicklung des Flugverkehrs für jeden Fluggast benötigt. Zu den erhobenen Daten zählen beispielsweise: die komplette Wohn- und E-Mail-Adresse, Kreditkartenummer, der Vermerk, ob es sich um einen Vielflieger handelt; auch nicht angetretene Flüge werden erfasst. Der aktuelle Entwurf sieht vor, dass diese Daten an Polizei und Geheimdienste zu übermitteln sind.

Besonders bedenklich ist die fünfjährige Speicherdauer der Passagierdaten. Es ist fraglich, ob die vorgesehene Anonymisierung nach zwei Jahren ausreicht, wenn die Informationen mit anderen Datenbanken der Sicherheitsbehörden oder Nachrichtendienste verknüpft werden.

Unklar ist ebenfalls, in welchem Umfang die Daten an die USA weitergeben werden. Es ist zu befürchten, dass die USA die Passierdaten für noch längere Zeiträume speichern. Der Datentransfer soll über automatisierte Schnittstellen abgewickelt werden, ohne dass Einspruchsmöglichkeiten seitens der EU vorgesehen sind oder eine einzelfallbezogene Kontrolle stattfinden würde.

Bei Sicherheits- und Nachrichtendiensten werden die Passagierdaten auf der Basis unbekannter Merkmale und Beziehungen kategorisiert und organisiert. Wie die algorithmischen Einordnung einer oder eines Reisenden stattfinden und was dazu führt, dass diese oder dieser als »verdächtig« markiert wird – was besondere Kontrollen oder gar die Verweigerung der Reise zur Folge haben kann – ist gegenwärtig vollständig intransparent.

Es ist zu erwarten, dass die erhobenen Daten zu individuellen Profilen zusammengeführt werden mit denen Bewegungen und Beziehungen eines Individuums oder einer bestimmten Gruppe sichtbar gemacht werden können. Werden diese Profile zudem mit statischen Prognosetechnologien verknüpft – unter dem Schlagwort Predictive Policing ist vergleichbares für den Polizeieinsatz in verschiedenen Bundesländern vorgesehen – ist die Vorhersage des nächsten Urlaubsziels einzelner EU-Bürger*Innen ebenso möglich, wie die Vorhersage der Akquise eines Großauftrags in der Industrie oder die Anbahnung von Firmenfusion – Informationen, die für die Wirtschaftsspionage durch außereuropäische Dienste von hohem Wert sein dürften.

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In den europäischen Ländern in denen bereits umfangreiche Vorratsdatenspeicherungen von Kommunikationsdaten existieren, hat deren Speicherung und Analyse keine Anschläge verhindern können. Statt die Mittel in den Ausbau konventioneller polizeilicher Ermittlungsarbeit zu investieren, setzen Politiker und Funktionäre der Sicherheitsbehörden ihr Vertrauen in Technologien, deren Eignung für das behauptete Ziel – die Bekämpfung oder gar Voraussage von Terroranschlägen – bisher nicht nachgewiesen ist.

Diese Entwicklung zeichnet das Bild eines zunehmend überwachten Europas, in dem Reiseziele von Urlauberinnen und Urlaubern in das Visier von Sicherheitsbehörden und Nachrichtendienste geraten. Sie zeigt auch eine erschreckende Ignoranz der Kommission den Schutz der Privatsphäre aller EU-Bürger*Innen betreffend.

Grundrechte und Werte wie Privatsphäre und Reisefreiheit werden unter diesen Umständen immer weiter eingeschränkt. Es entstehen nicht demokratisch kontrollierte Kontroll- und Monitoringinstrumente, vollkommen im Gegensatz zu den hoch gelobten europäischen Grundrechten und Werten.

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Wir sehen diese Entwicklung mit Sorge. Das Bündnis Privatsphäre Leipzig beteiligt sich daher am 11. April an dem deutschlandweiten Aktionstag gegen Passagierdatenspeicherung, der an mehreren deutschen Flughäfen stattfinden wird. Vor Ort wollen wir Reisende am Flughafen Leipzig/Halle zu den Einschränkungen ihrer Grundrechten und über die Risiken, welche die Fluggastdatenspeicherung nach sich zieht, informieren.

Bereits am 28. März hatten Aktivist*Innen im Rahmen der Kampagne Verfolgungsprofile an Flughäfen Aufklärungsarbeit zur geplanten Fluggastendatenspeicherung geleistet.

Öffentliches Plenum am 07. April 2015

Am Dienstag, den 07. April 2015, findet unser nächstes reguläres, öffentliches Plenum statt, zu dem wir herzliche alle Interessierten einladen.

Wann: Beginn 19.00 Uhr
Wo: sublab e. V., Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig; Wegbeschreibung (Direkt im Sublab)

Die Agenda:

  • Vernetzung: Bericht und Status (Regionales und Überregionales z. B. Aktionenzur PNR, Kampagne Verfolgungsprofile u.v.m)
  • Aktion zur Fluggastendatenspeicherung am 11. April 2015 am Flughafen Leipzig / Halle
  • Planung der CryptoParty im April
  • Teilnahme am Herderfest am 19. April
  • CryptoCon 2015 im sublab (07-10. Mai): Planungsstand und Kooperationen

Öffentliches Plenum am 31. März 2015

Am Dienstag, den 31. März 2015, findet unser nächstes reguläres, öffentliches Plenum statt, zu dem wir herzliche alle Interessierten einladen.

Wann: Beginn 19.00 Uhr
Wo: sublab e. V., Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig; Wegbeschreibung (Direkt im Sublab)

Die Agenda:

  • Vernetzung: Bericht und Status (Regionales und Überregionales z. B. Aktionenzur PNR, Kampagne Verfolgungsprofile u.v.m)
  • Planung der CryptoParty im April
  • CryptoCon 2015 im sublab (07-10. Mai): Planungsstand und Kooperationen
  • Planung 2. Halbjahr 2015: Fahrplan und Ziele für die kommenden Monate

Hinweis: Warme Kleidung  angesichts des ankündigten Sturms empfehlenswert – im sublab kann es noch immer recht kühl sein ;-)

 

Öffentliches Plenum am 17. März 2015

Am Dienstag, den 17. März 2015, findet unser nächstes reguläres, öffentliches Plenum statt, zu dem wir herzliche alle Interessierten einladen.

Wann: Beginn 19.00 Uhr
Wo: sublab e. V., Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig; Wegbeschreibung (Direkt im Sublab)

Die Agenda:

  • Vernetzung: Bericht und Status (Regionales und Überregionales z. B. Aktionen zur PNR, Petitionen gegen den BND-Etat u.v.m)
  • Reflexion CryptoParty vom 11.03.2015, sowie Planung der CryptoParty im April
  • CryptoCon 2015 im sublab (07-10. Mai): Planungsstand und Kooperationen
  • Kommunikation: Tätigkeitsbericht Februar 2015, Umgang mit Facebook, Webauftritt – Weiterentwicklung

Hinweis: Warme Kleidung und (mindestens) eine Decke sind weiterhin empfehlenswert – im sublab kann es noch immer recht kühl sein 😉

Tätigkeitsbericht Januar 2015

Mit dem Monat Januar begann das neue Jahr nach den positiven Eindrücken aus unserer Vernetzungsarbeit auf dem 31c3 mit einer Reihe neuer Projekte und Ziele. Erfreulicherweise bleib es nicht nur bei guten Vorsätzen.

Das Bündnis Privatsphäre Leipzig ist jetzt e. V.

bpl_logoKurz vor nach dem Jahreswechsel wurden wir über die Eintragung unseres Vereins durch das Leipziger Amtsgericht informiert und dürfen uns nun als eingetragener Verein bezeichnen.

Die Eintragung als Verein zeigt: Wir beabsichtigen Kontinuität. Die Debatte über den Umgang mit Daten in einer vernetzen Welt verstehen wir als eine Aufgabe, die sowohl einer intensiven Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen betroffen Spannungsfeldern bedarf als auch mit einer ausdauernden Beschäftigung verbunden sein muss.

Zivilgesellschaftliches Engagement ist für uns ein fortlaufender Lernprozess, der uns als Gruppe natürlich auch Freude bereiten soll und bei dem wir Andere gern mitnehmen wollen. Schaut bei uns vorbei! Auch im neuen Jahr werden unsere Plenumssitzungen öffentlich sein. Interessierte sind herzlich eingeladen uns und unsere Arbeit kennen zu lernen.

taz.gespräch: Über Sirenenserver und Silcon Valley

Zu Beginn des Monats veranstaltete die taz ein Podiumsdiskussion im Neuen Schauspiel Leipzig. Obwohl der Titel „Zerstören Google & Co. die Welt?“ zunächst Google- und Facebook-Bashing befürchten ließ, waren in die geladene Gäste durchaus bemüht in der Diskussion die großen Netzkonzerne (»Sirenenserver«) nicht als Feindbilder zu stilisieren, sondern den tiefergehenden Prozess der Digitalisierung und der Wettbewerbskonzentration zu skizzieren.

In der breit angelegte Diskussion war es allerdings nur möglich, die Problemfelder kurz zu streifen. Forderungen und Handlungsoptionen blieben weitgehend vage und ein etwas zu starkes Gewicht wurde auf die Darstellung von Lobbyarbeit innerhalb des Silicon Valley gelegt. Immerhin einig war man sich bei der Feststellung, dass Massenüberwachung und die Bildung massiver Datensammlungen seitens der Konzerne kaum mit den Werten einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft vereinbar sein dürfte.

http://vimeo.com/116075496

Direktlink: Zerstören Goolge & Co. die Welt auf vimeo

CryptoParty: Start des Sommersemsters 2015

Einen Tag später, am 14. Januar, startete unsere neue CryptoParty-Reihe mit „Der elektronische Briefumschlag“, – Asymmetrische Verschlüsselung, Passwörter und Passwort-Manager, E-Mail-Verschlüsselung mit PGP.

Erfreulicherweise war das Sublab bis zur letzten Minute unserer Veranstaltung gut besucht. Auch nach drei Stunden zu KeepassX und GnuPG waren die Anwesenden noch immer in Feedbackgespräche mit uns vertieft. Für uns ein Zeichen, dass einerseits der Bedarf für die Vermittlung von Grundkenntnissen, den Grenzen von IT-Sicherheit, zu Datenschutz und digitaler Selbstverteidigung gegen Massenüberwachung bisher ungebrochen ist, und anderseits, dass die Werkzeuge selbst benutzerfreundlicher werden müssten, um die Lernkurve für Endanwender*Innen zu reduzieren.

Unser neues „Semester“ wird bis zum Sommer Themenfeldern der CryptoParties aus dem vorherigen Jahr wieder aufgreifen. Im Juni werden werden wir uns in einer zusätzlichen CryptoParty ausschließlich mit alternativen sozialen Netzwerken und Clouds beschäftigen und mit den Anwesenden über deren Alltagstauglichkeit diskutieren.

Im Mai wird der sublab e. V. die CryptoCon15 ausrichten, bei der ein ganzes Wochenende lang Fragestellungen rund um Risiken und Grenzen von IT-Systemen und deren gesellschaftlichen Auswirkungen thematisiert werden sollen. Wir werden in diesem Jahr mit einem eigenen Veranstaltungsteil dazu beitragen.

Unser Ziel ist die Etablierung einer regelmäßigen, monatlichen CryptoParty. Dabei wollen wir ab diesem Semester zudem eine Diskussionsplattform anbieten, mittels der sich die Teilnehmer*Innen über die Parties austauschen können, Fragen stellen können und weitere Unterstützung angeboten werden kann.

Cryptowars 2.0 und Vorratsdatenspeicherung

Im Januar forderten führende Politiker und die Repräsentanten von Sicherheitsbehörden weitgehende Einschränkungen für Verschlüsselungshard- und -software. In der Verschlüsselungstechnik geht eine Einschränkung der Sicherheit – etwa durch Hinterlegung geheimer Schlüssel (key escrow) oder durch den gezielten Einbau von Hintertüren für Sicherheitsbehörden – jedoch mit untragbar hohen Risiken einher, welche die gesamte Sicherheitsarchitektur ins Wanken bringen.

Die Umsetzung dieser Forderung dürfte nicht nur jede Form von digitaler Selbstverteidigung gegen Massenüberwachung, die eigene Absicherung gegenüber Betrug oder Identitätsdiebstahl im digitalen Raum sondern auch den Quellenschutz für Journalisten (Stichwort: Whistleblower) zunichte machen. Nicht abschätzbar wären darüber hinaus die wirtschaftlichen Folgen, denn das Vertrauen in die Fälschungssicherheit einer jeden Online-Bestellung, jede Online-Banktransaktion, die derzeit verschlüsselt übermittelt wird, wäre von Anfang an unterminiert.

Die anhaltende Debatte wird in Anlehnung an ähnliche Auseinandersetzungen Anfang der 1990er Jahre bereits unter der dem Schlagwort CryptoWars 2.0 geführt. Sie lässt erahnen wie konträr sich die Einschätzungen von IT-Experten und die populistischen Forderungen seitens der Sicherheitsbehörden und der Politik gegenüberstehen. Wir als Bündnis schließen uns der Forderung des Chaos Computer Clubs an: Gesicherte, nicht kompromittiere Ende-zu-Ende-Verschlüsslung sollte gesetzlich vorgeschrieben werden, damit auch Endanwender*Innen im Netz den größten möglichen Schutz genießen können.

Auch die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung wurde erneut gefordert, obwohl diese massive Datensammlung bereits vom Bundesverfassungsgericht und vom Europäischen Gerichtshof (EuGh) in der aktuellen Ausgestaltung kassiert wurde und als unvereinbar mit europäischen Grundrechten gilt.

Das Versprechen höherer Sicherheit konnte die Vorratsdatenspeicherung bisher allerdings nicht erfüllen: In jenen europäischen Ländern, in denen die Vorratsdatenspeicherung bereits eingeführt wurde, konnten etwa Anschläge nicht verhindert werden.

Vorbereitungen zum Safer Intenet Day

Im Rahmen unserer überregionalen Vernetzungsarbeit entwickelten wir mit Akvist*Innen aus Berlin, Köln, Halle und Lübeck die Idee einer „Lesung gegen Überwachung“. Die dort vorgetragenen Texte sollen Massenüberwachung und gegenwärtige Sicherheitspolitiken im Zuge der Enthüllungen Edward Snowdens thematisieren. Die Lesungen sollen, so hatten wir im Januar verabredet, möglichst von lokalen Gruppen organisiert werden. Nach der Auswahl zu lesender Texte, machten wir uns auf der Suche nach Veranstaltungsraum und Vorleser*Innen und wurden schließlich Anfang Februar auch fündig.

Bereits im vergangen Jahr haben wir mit den Aktivist*Innen von #StopWatchingUs zusammengearbeitet. Die Lesung war nun das erste Projekt in größerem Rahmen. Wir freuen uns auf neue konstruktive Aktionen und Projekte. Für uns wollen wir allerdings auf mehr Vorlauf achten, um Zeit für die regionale Mobilisierung zu gewinnen.

Treffen zu Inhalten, Forderungen und Zielen

Gruppen-intern haben wir ab dem Monat Januar das zweite von hoffentlich noch zahlreichen Treffen zur Diskussion über Inhalte, Forderungen und Ziele durchgeführt und intensiv über den Privatsphärebegriff und dessen Bedeutung im Zeitalter der Digitalisierung des Alltags gesprochen. Sicherlich wird dies nicht das letzte Treffen gewesen sein, bei dem wir vertiefend über diesen Begriff sprechen werden.